Nebel, Dunkelheit, Schatten. Mit diesen drei Worten kann man Shadowville wohl am besten beschreiben. Andere nennen sie auch ‚das Reich der Toten‘ oder gar ‚das Reich der Schatten‘. Dabei ist das kleine Königreich ein Land wie jedes andere auch – mit der Ausnahme, dass dorthin die Sonne nur für wenige Stunden am Tag durchkommt. Das Land liegt für 20 Stunden am Tag in der Dunkelheit, sodass mit Magie und anderen Dingen nachgeholfen werden muss, damit man überhaupt die Hand vor Augen sieht. Von außen trifft man auf eine Nebelwand, sollte ein Mensch versuchen diese zu durchschreiten, wird er nach wenigen Metern wieder am Ausgang ankommen - also von dort, wo er herkam. Nur mit Magie kann man den Nebel überwinden und nach Shadowville kommen.
Dafür sind die Städte umso schöner. Mit Magie wird künstliches Licht erzeugt, wodurch die Straßen mit Laternen in den verschiedensten Farben leuchten.
Trotz des schlechten Rufes würde Shadowville immer das Zuhause von Feyre bleiben. Sie glaubte daran, wenn es nur mehr Touristen gäbe, die von den lichterreichen Städten und schönen Lichtspielen erzählen würden, dass man besser über ihr Heimatland reden würde.
Doch fangen wir doch beim Anfang der Geschichte an.
Vor 1028 Jahren begann das Leben von Feyre – der Prinzessin und zukünftigen Königin von Shadowville – welche wenige Minuten vor ihrer jüngeren Schwester das Licht der Welt erblickte. In ihrem Fall wohl eher die Dunkelheit der Welt.
Für die Zwillingsprinzessinnen wurde ein großes Fest vorbereitet, da es Tradition war, jede neue zukünftige Schattensängerin zu feiern. Sie waren förmlich das Wahrzeichen des Königreichs und stolz darauf, den Toten ihren Weg zeigen zu können. Selbst, wenn es außerhalb des Landes nicht alle so sahen.
Die ersten Jahre der jungen Prinzessin verliefen recht angenehm, spielte mit ihrer Schwester, mit welcher sie ein Herz und eine Seele war. Nichts konnte sie trennen. Das leichte Leben sollte jedoch nicht immer bleiben. Um ihr Leben als Schattensängerin vorzubereiten, wurden sie in den verschiedensten Dingen unterrichtet. Beispielsweise wie man dunkle Wesen abwehrte wie böse Geister, Untote, Dämonen...gerade da die Sängerinnen wie ein Aushängeschild für diese waren, würden sie oft mit ihnen konfrontiert werden, sollten sie sich nicht ausgiebig dagegen schützen.
Doch auch im Nahkampf wurden sie unterrichtet und mit ihren Aufgaben vertraut gemacht, wenn sie denn erst einmal ihr 21. Lebensjahr erreicht hatten.
Feyre konnte es kaum erwarten, während ihre Schwester dieses Leben nicht wollte – doch diese versuchte immer ein Lächeln aufzusetzen und so zu tun als wäre nichts. Einzig allein der älteren Schwester fiel es auf, dass es nicht das war, was ihre bessere Hälfte wollte und brauchte.
Zum ersten Mal fühlte sich die 16 jährige Prinzessin hilflos und wusste nicht wie sie ihr helfen sollte. Also suchte sie das Gespräch mit ihren Eltern. Gerade die Mutter zeigte kein Verständnis für das Leiden ihrer Tochter und sagte lediglich, dass sie stolz sein sollte eine Schattensängerin zu werden.
Einige Jahre ging das Ganze noch so weiter, musste mit ansehen wie ihre Schwester von Jahr zu Jahr unglücklicher wurde und sie nichts dagegen tun konnte.
Mit 21 Jahren war es dann soweit und Feyre bekam ihren Traum, in dem eine ihrer Vorfahren zu ihr sprach und darum bat, mit ihrer Mutter das Ritual durchzuführen. Die selbe Vision hatte auch ihr Zwilling zu dieser Zeit. Am nächsten Tag konnte ihre Mutter es kaum erwarten aus ihren beiden Töchtern nun ebenfalls eine Schattensängerin zu machen. Für Feyre war es genauso wie für ihre Mom einer der schönsten Tage ihres Lebens, da sie sich die ganze Zeit darauf vorbereitet hatte und es nicht erwarten konnte. Ihre Freude wurde jedoch vom traurigen Gesicht ihrer Schwester getrübt, welche das alles überhaupt nicht wollte.
In dem Moment als diese das Ritual abbrach und sich weigerte, sah man für einen kleinen Augenblick den erschrockenen Blick ihrer Mutter, bis dieser ins wütende überging. Sie reagierte völlig über und Feyre wusste nicht einmal warum. Wusste ihre Mutter etwas, was sie nicht wussten?
Ihre Schwester rannte davon, während ihre Mutter wenigstens das Ritual von Feyre vollendete und diese zur vollwertigen Schattensängerin wurde. Überglücklich konnte sie es nicht erwarten in der nächsten Nacht ihre erste Unterrichtsstunde zu bekommen. Was sie jedoch nicht kommen sah war, dass diese lebensechter begann als gedacht.
Ihr Zwilling war am gleichen Abend nicht vorzufinden, war nicht in ihrem Bett, weswegen sich Feyre Sorgen machte und sie suchen ging. Sie fand sie alleine und weinend im Thronsaal des Schlosses vor. Kniend vor der kleinen Treppe, welche zum Thron des Königs und der Königin führte. Langsam ging sie auf sie zu und fragte, was denn los sei, ob sie ihr helfen könnte. Vorsichtig berührte sie sie und schrak zurück, als sie eine Vision hatte. Der Tod ihrer Schwester. Sie würde sich selbst das Leben nehmen. Etwas in Panik wusste Feyre nicht was sie tun sollte, weswegen sie das nächste fast nur wie ein Zuschauer mitansehen konnte, ohne sich regen zu können.
Ihre Schwester drehte sich zu ihr um, mit einem Messer in der Hand, und ging den letzten Schritt vor ihren Augen. Feyre schrie lautstark und machte einen Satz nach vorne, da sie sich endlich wieder bewegen konnte. Weinen ließ sie sich neben ihrer Schwester fallen und schrie nach Hilfe. Doch diese kam schon zu spät. Sie war tot. Keinen Augenblick später sah sie die Seele ihres Zwillings und wollte sie ins Licht führen, als vor ihr ein Geist auftauchte...nein, es war irgendwas anderes böses und nahm ohne große Worte den Geist ihrer Schwester mit.
Wie lange sie den toten Körper ihrer Schwester in ihren Armen hielt, bis endlich Wachen kamen, wusste sie nicht. Feyre konnte nur wie in Trance auf und ab wippen, bis ihre Mutter eintraf.
Am nächsten Tag erfuhr sie die Wahrheit von ihrer Mutter, welche ihr sagte, dass der heutige Tag vorhergesagt wurde und sie wusste, dass sie nichts daran hätte ändern können. Denn das was geschehen war, war schon früher einmal passiert. Ihre Mom hatte ebenfalls eine Zwillingsschwester, welche ebenfalls keine Schattensängerin werden wollte. Sie wollte ein normales Leben ohne großartig mit dem Tod konfrontiert zu werden. Also nahm sie sich auch ein Tag nach dem Ritual das Leben und schwor, dass sollte sie Zwillinge bekommen, das gleiche mit der jüngeren Tochter passieren und sie diese zu sich holen würde.
Feyre konnte nicht glauben, was sie da hörte, aber es war im Grunde genau das, was wirklich eingetroffen war.
Eine sehr lange Zeit kam sie über den Tod ihres Zwillings nicht hinweg – es war fast so als hätte man ein Teil ihrer Seele aus dem Körper gerissen. Nach dem Ende ihrer Ausbildung versuchte sie jedoch nach vorne zu sehen und stürzte sich in ihre ‚Arbeit‘.
Die nächsten Jahrzehnte hörte sie nichts von ihrer Schwester. Dadurch, dass ihre Seele nicht die andere Seite überschritten hatte, wusste sie, sie würde noch irgendwo sein, doch wenn sie ehrlich war, wollte sie gar nicht wissen, was nun aus ihr geworden war. Vermutlich ein rachsüchtiger Geist oder Dämon. Ihr lief es kalt den Rücken runter, wenn sie nur daran dachte. Das liebe, hilfsbereite Mädchen, was ihre Schwester mal war, würde sie vermutlich nicht mehr werden – oder? Dafür war ihre Seele wohl zu belastet mit dem Unverständnis ihrer Mutter.
All die Jahre fragte sich Feyre, wenn sie wusste, dass ihre jüngere Tochter sich irgendwann selbst umbringen würde...warum hatte sie nicht mehr Verständnis gezeigt? Diese Frage zu stellen hatte sie sich bisher noch nicht getraut und wenn sie ehrlich war, würde sie das vermutlich auch nie. Zu groß war die Angst vor der Antwort.
Feyre machte sich sehr gut als Schattensängerin, half den Sterbenden, sowie den Toten und Geistern, kümmerte sich um Kranke und wurde dafür geschätzt, respektiert und geachtet. Das jedoch sollte nur in Shadowville der Fall sein.
Als die Dunkelhaarige im Alter von 290 Jahren beschloss, einige Jahre - oder gar Jahrhunderte - andere Länder zu besuchen, stieß sie oft auf Ablehnung und Distanz vieler Wesen, wenn sie erklärte, was sie war und tat. Menschen gegenüber sagte sie natürlich nichts bezüglich ihrer Aufgabe, solange sie ihnen nicht vertrauen konnte. Viele hatten nun mal Angst vor dem Tod und der Gedanke, dass sie mit diesem täglich zu tun hatte, ließ sie abschreckend wirken.
Mittlerweile ist sie in Amerika unterwegs und wohnt in Washington seit einigen Jahren in einem großen Anwesen. Sie arbeitet im Krankenhaus als Musiktherapeutin, um Therapiesitzungen mit Patienten durchzuführen. Sie singt ihre Melodien, um Angstzustände zu lindern, inspirierende Lieder vorzutragen und somit Hoffnung und Trost zu spenden.
Von ihrer Schwester hatte sie selbst nach all den Jahren nichts mehr gehört und doch gibt sie die Hoffnung nicht auf, dass sie noch irgendwo ist - sie spürte einfach, dass sie oder eher das, was von ihr übrig ist, noch auf dieser Welt war. Mit ihrer restlichen Familie stand sie bisher in regelmäßigem Kontakt, würde sich jedoch noch so lange mit der Thronbesteigung Zeit lassen wie möglich. 

Pfarrer Johnathan und seine Frau Lorelei waren ein glücklich verheiratetes Paar, die Kinder bekommen wollten, doch dies war ihnen Jahrelang nicht vergönnt. Mit 36 Jahren dann wurde Lorelei doch schwanger, und obwohl das Ehepaar nicht mehr damit gerechnet hatte, waren sie so glücklich wie nie. Die Schwangerschaft verlief komplikationslos, ebenso wie die Geburt und so wurde Lori Anessa Queenery geboren, ein kerngesundes Baby.
Die Kleine war von Anfang an ein fröhliches Kind, lächelte und lachte stets, war ein kleiner Sonnenschein und steckte mit ihrer Laune ihre Umwelt an. Doch je älter sie wurde, um so strenger wurden die Regeln, die man ihr von Zuhause aus auferlegte. Kontakt zu Jungen war verboten, es wurde für sie entschieden, mit wem sie sich anfreundete, ja selbst ihre Kleidung durfte sie sich nicht selbst aussuchen. Das zerstörte nach und nach ihr heiteres Gemüt und sie wurde schweigsam und zurückhaltend. Ihren Eltern fiel die Veränderung nicht einmal auf, jedenfalls nicht negativ.
Die Jahre vergingen und Lori hatte zunächst nur noch wenige Freunde, bis sie irgendwann gar keine mehr hatte. Bis auf ihre Eltern hatte sie keinen wirklichen, sozialen Kontakt mehr, bloß hier und da ein paar oberflächliche Unterhaltungen mit ihren Lehrern. Richtig isoliert wurde das Mädchen, als ihre Mutter entschied, sie Zuhause zu unterrichten. Dieses einsame Leben hielt bis zu ihrer Pubertät an, danach nahm es eine grausame Wendung. Der Bruder ihres Vaters sah sie mit Blicken an, die ihr Angst machten und irgendwann, als er abends auf sie aufpassen sollte, fiel er über sie her. Sie schwieg, vertraute sich niemandem an, nicht mal ihren Eltern. Erst als alles Überhand nahm, und ihr Onkel sich gar nicht mehr in ihrer Gegenwart zusammen reißen konnte, bemerkten ihre Eltern, dass etwas nicht stimmte. Doch statt die Schuld bei dem wirklich Schuldigen zu suchen, machten sie Lori dafür verantwortlich. Sie wurde zur Strafe in ein Internat in England geschickt... das Beste, was ihr passieren konnte. Trotz ihrer schlimmen Erlebnisse lernte sie dort wieder zu lächeln. Es dauerte zwar, doch sie fand Freunde, Menschen die sie mochten, wie sie war. Sie lernte sogar einen Jungen kennen, den sie küssen wollte und mit dem sie zusammen kam und der ihr langsam aber sicher zeigte, dass Sex nichts schlechtes war. Doch irgendwann ging die Beziehung zu Bruch, weil er weg ziehen musste.
Mit 18 Jahren dann machte sie erfolgreich ihren Abschluss. Danach ging es für sie zurück nach Hause, wo sie jedoch nicht gerade herzlich empfangen wurde. Man offenbarte ihr, dass sie nach Amityville ziehen sollte, zu ihrer Großmutter. Eine Frau, die sie nur von Grußkarten her kannte, doch alles war für Lori besser, als in der Nähe ihres Onkels zu sein, der mittlerweile sogar im Haus ihrer Eltern wohnte.
Loris Großmutter stellte sich als herzensgute Frau heraus, die zwar wirklich eigen war, aber sehr liebenswert. Der jungen Frau ging es dort gut und sie begann für eine Tierschutz-Organisation zu arbeiten und nebenbei auch für eine Hilfehotline für Menschen mit Sorgen.

Irgendwann wurde Großmütterchen krank und Lori pflegte sie, bis sie eines Morgens die Augen nicht mehr öffnete. Der Rotschopf war am Boden zerstört, denn sie hatte diese alte Frau mittlerweile in ihr Herz geschlossen und liebte sie. 6 Jahre hatten sie zusammen gelebt und nun war sie einfach tot. Wenigstens hatte die Großmutter ihr das Häuschen hinterlassen und ein kleines Vermögen dazu. Das Geld brauchte sie nicht, also ließ sie es auf der Bank und nutzte es nur, wenn große Anschaffungen gemacht werden mussten, wie ein neues Auto, nachdem das alte zu einem Schrotthaufen geworden war.

Mittlerweile ist Lori 30 Jahre alt, arbeitet immer noch für die Tierschutzorganisation und Hilfe Hotline und hat sogar ein paar Freunde. Eine 3 jährige Beziehung hat sie vor einem Jahr beendet, nachdem sie heraus gefunden hat, dass sie betrogen wurde. Seitdem hat sie der Liebe fürs Erste abgeschworen und ihr Herz gehört nun nur noch den Tieren, um die sie sich kümmert und ihren Freunden.

Im Jahr 1368 bekam ein junges und doch armes Ehepaar ein kleines Mädchen, namens Sofia Alba Gonzales. Die Zeit verging und sie wuchs zu einem, hübschen und klugen Mädchen heran, trotz der Knappheit von Nahrungsmitteln, mit der sie und ihre Eltern sich kaum über Wasser halten konnten. Doch dann kam es zu einer Entscheidung, die sicherlich nur das beste bewirken sollten und doch war es etwas, was das einzige Kind des Ehepaares nie verstehen würde. Sofia die Mutter von noch nicht geborenen Sergio Juan Navarro wurde von ihren eigenen Eltern an einen Mann zur Heirat mit diesem verkauft, um sich ihr eigenes Leben zu sichern. Sie bekamen für die junge hübsche 16-jährige Sofia ein ordentliches Sümmchen Geld, mit den sich all ihre Sorgen von einem Moment auf den anderen, in Luft aufgelöst hatten. Nicht wirklich zufrieden und enttäuscht von ihren eigenen Eltern, konnte sie sich aber gegen diese Tatsache nicht wehren und fand sich schließlich mit ihrem neuem Leben ab, in der sie die Frau eines Mannes werden sollte, welchen sie weder anziehend fand, noch wirklich mochte. Er war ein Geizhals und wäre sicherlich nicht mal dann in Frage gekommen, wenn er der letzte Mensch auf Erden gewesen wäre, mit den sie sich hätte fortpflanzen können. Dazu kam noch, dass dieser Mann, mit den Namen Pablo, ihr persönlich viel zu alt war, mit seinen 28 Jahren.
Sofia gebar im Alter von gerade mal 18 Jahren ihren einzigen Sohn, namens Sergio Juan Navarro. Sofia überlebte die Geburt allerdings nicht, aufgrund dessen, dass ihre Eltern stets arm und sich kaum alle ernähren konnten. Sie ständigen Stress von ihrem Ehemann ausgesetzt war und noch dazu hochschwanger schwere Arbeit verrichten musste, da ihr Mann wie bereits erwähnt, zu geizig war, um Hausangestellte einzustellen. Das Pablo, Sergio's Vater sich nicht sonderlich um seine Frau scherte und sie auch nicht sonderlich als solche würdigte, war ja von Anfang an klar gewesen, doch mit ihrem Tod, hatte er sich noch mehr in seine Gelüste gestürzt und hatte nun wirklich an jedem Finger eine andere Geliebte. Sein Neugeborenen Sohn Sergio gab er in die Hände einer Amme, in die Händen seiner Geliebten zu geben, hätte sicherlich weniger Geld gekostet, aber, Hand auf's Herz. Wer würde sein einziges Kind seiner Geliebten geben?
Sein Vater hatte es nicht gerade viel mit ehrlichen Gefühlen, warmen Gefühlen für seinen einzigen Sohn. Er bekam selten ein nettes Wort oder einfach nur liebevolle Arme zu spüren. Die meiste Zeit sah Sergio seinen Vater nicht mal, sondern war immer in der Obhut der Amme. So wuchs er langsam zu einem kleinen freundlichen Kind heran, welches nie schlechtes in andere Menschen sah. Er war fröhlich und kontaktfreudig, sowie fürsorglich gegenüber den Angestellten, die auf dem Grundstück für seinen Vater arbeiteten. Er war Großgrundbesitzer und einige Bauern bewirtschafteten sein Land, was er sich mit Abgaben teuer bezahlen ließ.
Sein Vater versuchte den Keim zu ersticken, der in Sergio heranwuchs, welches dafür sorgte, dass er stets auf die Mitmenschen in seiner Umgebung achtete, da es ihn einiges an Geld einbüßte, wenn Sergio mal wieder spendabel war und mit frischen Brot oder Milch die Bauern verpflegte. Man könnte also sagen, Sergio's Herz war schon in seinen jungen Jahren am rechten Fleck. Er wurde immer älter und je älter er wurde, desto mehr interessierte er sich für Dinge, die in der Welt passierten und war immer mehr interessiert, lesen und schreiben zu erlernen. Das war der Moment, an den Pablo seinen Sohn Sergio zum Pfarrer schickte, damit dieser ihm einiges lehren konnte. Sergio war ein fleißiger junger Schüler und war stets bemüht, nicht nur dem Pfarrer mit seinem Eifer und Wissen stolz zu machen, sondern auch seinen eigenen Vater. Dennoch kam Sergio nicht drum herum, nach dem Lernen auf dem Grundstück zu helfen, um den einen oder anderen Arbeiter einzusparen. Seine Kindheit war nicht immer leicht, fair oder geschweige denn gerecht und doch fehlte es ihm an nichts und so wuchs er immer mehr zu einem jungen ansehnlichen Mann heran. Sergio war sich sicher, glaubte fest daran, dass irgendwie tief in Pablo's Herz ein Platz für ihn war und er ihn liebte, auch wenn er es nicht ein einziges Mal gesagt hatte. Eine einzige Frau die die Mutterrolle übernommen hatte gab es für Sergio nie und doch waren alle weiblichen Angestellten wie ein Mutterersatz für ihn, denn diese hatten seit der Geburt von Sergio versucht Liebe und Mitgefühl auf den Weg zu geben, vielleicht ist er deswegen nicht so geworden, wie sein Vater war. Kalt und geizig.
Als Sergio 16 Jahre alt wurde, stand es für seinen Vater Pablo fest, dass er die Tochter seines Freundes heiraten sollte, denn damit würde der Besitz seines Freundes automatisch in den Besitz seiner Familie gehen und das war eine Möglichkeit die Pablo nicht einfach verstreichen lassen konnte. Er war machthungrig und ein Geizkragen, welcher sich nicht im geringsten um das Interesse seines Sohnes scherte. Nach mehreren Wochen der Planung, fand die Trauung der beiden statt und sie wurden zu Mann und Frau. Sie zog zu ihm und seinem Vater, musste von nun an auch im Haushalt helfen, womit die Angestellten entlassen wurden, um Geld einzusparen, denn immerhin konnte nun sie diese Arbeit erledigen, denn war es ab sofort auch ihr Zuhause.
Sergio konnte dies nicht gut heißen, fügte sich aber seinem Vater und mit ihm, auch seine Frau. Nach wenigen Monaten, kurz nach Sergio's 17. Geburtstag verstarb sein Vater Pablo, aufgrund seines hohen Alter, zu der derzeitigen Zeit. Pablo wurde stolze 44 Jahre alt. Von dort an wurde es etwas enspannter. Seine Frau musste nicht mehr so hart arbeiten, wie sie es zuvor tun musste.
Die ehemaligen Hausangestellten wurden wieder eingestellt und entlasteten somit seine Frau. Die beiden Großgrundstücke wurden vor Pablo's Ableben zusammen gelegt und das Leben aller Bauern wurde einfacher und nicht mehr ganz so hart und das Verhältnis zu diesen war nicht mehr so eisig, wie es unter Pablo's Hand gewesen war. Doch der Frieden wehrte nicht lange, als nach einem ganzen Jahr noch immer kein Enkelkind unterwegs war. Machte der Vater seiner Frau Druck und setzte ein Zeitlimit, in der er ein Enkelkind erwartete, sofern er keins zu Gesicht bekäme, würde er seine eigene Tochter ins Kloster schicken. Sergio und seine Frau liebten sich nicht, dass war klar, sie hatten sich damit einfach abgefunden und machten das beste draus, doch damit ihr dieses Klosterleben erspart bliebe, zeugten sie ein Kind, eine Tochter genau zu sein, welche fast ein Jahr später, schließlich zur Welt kam. Ihre gemeinsame Tochter bekam den Namen Lucía. Aufgrund der Lebensumstände in denen er und seine Frau lebten, überstand sie die Geburt problemlos und so konnten sie ihre Tochter gemeinsam aufziehen.
Ihr Leben verlief weitgehend ruhig. Sie zogen ihre Tochter Lucía auf und es gab keinen Moment , in dem Sergio nicht offen zeigte, dass er seine kleine Tochter liebte und für sie alles erdenkliche tun würde. Das kleine Mädchen wuchs zu einem kleinen Wirbelwind heran, zu einem jungen, süßen Mädchen, welchem man keinen einzigen Wunsch abschlagen konnte. Der Vater seiner Frau war allerdings nicht begeistert, dass er ausgerechnet eine Enkelin, anstelle eines Enkels bekam und sah in seiner eigenen Tochter eine nichtsnutzige Frau, die nicht mal ein kräftigen Jungen zur Welt bringen könnte. Das Verhältnis zwischen Vater und Tochter brach immer mehr entzwei. Ihre Ehe beruhte auf Vertrauen, Rücksicht und gegenseitigen Respekt. Die Eheleuten waren für den jeweils anderen immer da, trotz fehlender Liebe. Sie hatten sich einander gewöhnt und waren zu einer kleinen Familie gewachsen. Außenstehende könnten diesen Punkt nicht erkennen, sollten sie dies nicht wissen. Sie wirkten wie eine ganz normale junge und glückliche Familie. Glücklich waren sie allemal.
Etwas gutes hatte das ganze ja, so konnten seine Frau und er in Ruhe mit ihrer Tochter Lucía leben, ohne ständigen Druck von der Seite. Da auch Sergio, sowie seine Frau nur das beste für ihre Tochter wollten, wurde sie ebenso vom Pfarrer unterrichtet, wie es Sergio einst unterrichtet wurde. Natürlich war das nicht der selbe Pfarrer, schade eigentlich, er hätte diesem gerne seine kluge Tochter vorgestellt, doch jeder starb, wenn die Zeit gekommen war, so war der Lauf des Lebens. Die Zeit verstrich und die Jahre vergingen, in der die kleine Familie immer mehr zusammen wuchs. Nie hätte sich Sergio erträumen lassen, dass sich das jemals ändern würde und doch kam es so, wie es sich niemand vorstellen möchte. Als Sergio eines Tages auf dem Grundstück unterwegs war, brachen Räuber in sein Haus ein und ermordeten seine Frau und auch seine Tochter, doch nicht nur das, sondern man hatte noch die Dreistigkeit besessen, sie zu schänden. Natürlich wusste er dies erst, als er am Abend wieder nach Hause kam. Eigentlich sollte man meinen, wenn das Feld voller Bauern war, dass diese was mitbekommen würden, doch dies war nicht so gewesen und scheinbar hatte niemand die Eindringlinge gesehen. So jung, seine Tochter war gerade mal 9 Jahre alt und hatte so ein Ableben sicherlich nicht verdient, aber auch seine Frau hatte so ein Ende sicherlich nicht verdient. Er verspürte Trauer, eine tiefe Trauer, sowie Wut und tiefen Hass, Hass auf die, die ihnen das angetan hatten. Er fasste einen Entschluss: Er schwörte Rache, packte seine Sachen und vergrub seine Liebsten würdevoll unter die Erde, nachdem er sich von ihnen also verabschiedet hatte, wandte er sich Spanien ab und zog durch die Lande, um in Erfahrung zu bringen, wer ihnen das angetan hatte. Ein Jahr hatte er sich geqäult um ihre Mörder zu finden und doch hatte er es bislang nicht geschafft, sie ausfindig zu machen. Er war am Ende seiner Kräfte, seelisch und körperlich zugleich, obwohl er genug Geld gehabt hatte, um ein gutes Leben zu führen, nachdem er sein Grundstück verkauft hatte. Sein letzter Weg führte ihn in einen Wald, um sich dort einfach niederzulassen, um seinen letzten Atemzug zu nehmen, denn er hatte mit seinem Leben abgeschlossen. Kaum hatte er seine Augen geschlossen, hörte er ein knacken der Äste, hörte das Rascheln und dann war da ein unbändiger Schmerz und dann war es nur noch schwarz um ihn herum. Als er das nächste Mal seine Augen öffneten, blickte er in die roten Augen einer weiblichen Person. Sie stellte sich als Madeleine vor. Sie erklärte ihm, dass sie Vampire waren und sie Mitleid mit ihm hatte, ebenso gespürt hatte, was für eine mächtige Gabe er eins haben könnte und ihn in ein Wesen verwandelte hatte, welches sie Vampir nannte. Verwirrt und orientierungslos glaubte Sergio an einem Scherz, als eine Art sich über ihn lustig zu machen, vielleicht, weil er einfach so weiß im Gesicht war, aufgrund der Tatsache das er schon lange ohne wirklich nennenswerte Nahrung unterwegs war. Dabei wollte er nur endlich wieder mit seiner Familie vereint sein! Scheinbar war das fortan nicht mehr möglich. Sie erklärte ihm die Gesetze der Volturi und solange er sich nicht beherrschen könnte, sollte er mit ihr umher reisen und sich in Geduld üben. Er tat es und verbrachte ein halbes Jahr mit ihr, nur um sie dann von heute auf morgen stehen zu lassen. Mit seinen neuen Fähigkeiten und verbesserten Sinnen machte er sich mit neuer Hoffnung auf und auf die erneute Suche der Mörder seiner Familie. Er bekam durch einige Flugblätter mit, dass sich ein paar Morde und Vergewaltigungen häuften und er folgte dieser Spur und tatsächlich, er fand diese Bande, die seiner Familie das angetan haben. Er war niemand, der normalerweise zu Gewalt griff, doch er hatte für sie keine einzige Gnade. Sie flehten, bettelten und weinten jämmerlich um ihr Leben. Er gab ihnen immer wieder Hoffnung zu entkommen, nur um sie am Ende zu jagen und ihre angsterfüllten Schreie zu genießen. Er tötete jeden einzelnen von ihnen und entledigte sich ihrer Leichen mit einem großen Feuer und fast schon tanzte er um dieses, zufrieden, dass er seine Rache bekommen hatte. Da ihm nun der Sinn fehlte, in seinem neuen Leben, zog er sich zurück, für viele Jahrhunderte und tat nichts, außer für sich zu leben oder eben auch nicht. Er ernährte sich dann von Tieren und zählte jede Stunde, jeden Tag, welcher verging. So vergingen Jahrhunderte, 3 Jahrhunderte um genau zu sein und dann fing er an, sich wieder aus seinem Loch zu kriechen und das neue Leben zu leben, wie er es offenbar sollte. Er sollte es nicht verschwenden. Seine Frau und sein Kind waren lange fort und würden auch nie wieder kommen und selbst wenn sie nie gestorben wären, wären sie schon lange nicht mehr am Leben. Er fing an, Waren anzukaufen und diese teurer weiter zu verkaufen. Das Geld was er damals vom Verkauf erworben hatte, hatte er nach wie vor und kaufte sich damit das eine oder andere hübsche Haus, auf der ganzen Welt verteilt, um immer wieder nach ein paar Jahrzehnte zu diesem Ort zurück zu kehren. Sergio hatte nie Liebe empfunden, hatte sie nie erfahren dürfen und das war sein nächster Lebenswunsch, jemanden zu finden, sein Herz zu finden. Sein Sinn des Daseins. Sein Leben war einsam, sicherlich gab es mal die eine oder andere Frau, die auf den ersten Blick interessant schien, aber sein totes Herz rührte sich bei keinem dieser Frauen und so suchte er weiter. So fand sein Weg schließlich nach Vancouver. Ehrlich gesagt hatte er nicht geglaubt, sich am Ende hier einem Coven anzuschließen, aber so kam es , denn nach all der Einsamkeit, sehnte er sich nach etwas mehr, als nur einsam Tag ein und Tagaus, allein durch die Gegend zu streifen.

♱ DEATH GETS US ALL ONE DAY

Kroatien 18. Februar: Der in der Sakristei des Klosters des Heiligen Franziskus von Assisi geschlossene Friede von Zadar beendet den Venezianischen Krieg 1356–1358 zwischen der Republik Venedig und dem Königreich Kroatien in Personalunion mit Ungarn. Die Republik Venedig verzichtet auf ganz Dalmatien und das nordkroatische Küstenland von der Kvarner-Bucht im Norden bis zur Bucht von Kotor im Süden sowie auf die Küste bis Durrës im heutigen Albanien. Weiterhin darf der Doge von Venedig nicht mehr den Titel Herzog (dux) von Dalmatien tragen. Istrien dagegen bleibt in den Händen der Venezianer. Der kroatisch-ungarische König Ludwig von Anjou ist bei der Vertragsunterzeichnung persönlich anwesend. Mit dem Frieden von Zadar ist erstmals seit der Regierungszeit des Königs Dmitar Zvonimir (1075–1089) die ganze kroatische Küste wieder im Besitz der kroatisch-ungarischen Krone.

An genau diesem Tag, dem 18. Februar 1358 kam ein Baby zur Welt, welches bereits jetzt schon unter dem Stern des Todes stand. Während der Geburt verstarb dessen Mutter und die damaligen Heilkundigen Ärzte, schafften es gerade so, es aus der Nabelschnur zu wickeln, welches sich um dessen Hals gewunden hatte. Das Baby schrie nicht, starrte die Leute um sich herum nur an und schien ein wenig apathisch zu sein. Doch kaum tat seine Mutter den letzten Atemzug, fing es lauthals an zu brüllen. Die Ärzte wussten nicht, was in jener Sternenklaren Nacht vor sich gegangen war und entschlossen auch wegen den Umständen des Krieges und den darauf folgenden Wirren, stillschweigen darüber zu bewahren. Sie schoben es an ein Heim ab, in welchem es aufwachsen sollte.

Das Heim jedoch, bestand aus einer Bruchbude, welche sich im heutigen Venedig befand und der leibliche Vater, ein damalige Adliger, verschwieg dessen Existenz und sogar den seiner verstorbenen Mutter. Asriel selbst, sollte nie mehr von ihr erfahren, außer das sie eine Fromme und gutherzige Frau gewesen ist. Asriel war ein ruhiges, aber wissbegieriges Kind. Ein Wirbelwind, der selten den Mund aufmachte, aber sich in allerlei Probleme durch dessen Neugier stürzte. die anderen Kinder im Heim ärgerten ihn oft, schlossen den zierlichen jüngeren aus und selbst der Heimleiter erhob oft die Hand, wenn es mit ihm mal wieder aus dem Ruder lief und er sich nicht anders zu helfen wusste. Asriel aber nahm alles schweigend hin, fraß es in sich hinein, streifte es von den Schultern und lebte weiter, bis er alt genug war, um auszuziehen. Er lebte ab da an auf der Straße, da kein Meister einen so dürren Jungen unter dessen Fittiche nehmen wollte, weswegen er bettelte, um zu überleben. Die Mitleidstour ging auf jeden Fall auf und er fand auch schon bald eine Passion, die ihm mental half, nicht aufzugeben: Das Zeichnen. Doch wo sollte man ohne Geld Zeichenutensilien herbekommen? Nun - man nutzt das was man hat. Also schnitt er sich die Fingerkuppe an und zeichnete mit seinem Blut bereits mit jungen 15 Jahren wunderschöne Bilder an die Wände der Häusern und an die Mauern und verdiente so seine Almosen. Irgendwann hatte er genug Geld, um auf die normalen Kunstutensilien zurück zu greifen und verkaufte seine Gemälde, die allesamt nach wie vor in Rot gehalten waren. Rot und Schwarz... Farben die ihn schon immer Faszinierten.

Mit 19 Jahren dann, nahm ihn endlich jemand auf. Jedoch war dieser ein Meister, in einem besonderen Fach. Dem Töten. Er war ein professioneller Attentäter, ein Assassine und Greifvogel der Nacht. Zuerst bekam Asriel weiche Knie doch als er die Bezahlungsraten sah, verging ihm die Angst. Es wurde ein beschwerlicher weg, doch sein dürrer Körper half ihm durch alle Ecken und Nischen zu kriechen, dass er so leicht war, half ihm zu klettern und er machte dabei kaum ein einziges Geräusch. Perfekt für dieses 'Handwerk'. Die Ausbildung dauerte, bis er 25 wurde an und er verarbeitete seinen Job, indem er die Opfer danach zeichnete. Denn so ganz gewissenlos, ging es dann doch spurlos nicht an ihm vorbei. Danach verabschiedete er sich von seinem Mentor und wurde selbstständig. Im Laufe der Zeit, erarbeitete er sich den Ruf, der Schmetterling der Nacht zu sein und diejenigen ins Reich der Toten zu holen, deren Zeit gekommen war. Denn er hinterließ an jedem seiner Tatorte eine kleine Zeichnung eines Schmetterlings. Das Zeichen des Todes, blieb über ihm und als er mit 33 einen ganz bestimmten Auftrag annahm, änderte sich sein Leben schlagartig.

Ein Adliger wollte, dass er eine zwielichtige Gestalt tötete, welche in der Stadt Rom in der er sich derzeit befand, herum trieb und die Leute angriff oder gar verletzte. Asriel dachte sich nichts dabei und die horrende Bezahlung lockte ihn. Doch als er am beschriebenen Ort ankam, stand da ein recht gutaussehender Mann, welcher nicht im geringsten bedrohlich wirkte. Im Gegenteil... Doch wie immer entschied sich Asriel nicht zu urteilen und wollte seinen Job erledigen, was jedoch schwerlichst misslang. Denn der Mann stand mit einem Mal innerhalb eines Augenzwinkerns hinter ihm, seine Augen blutrot und er hauchte ihm noch ins Ohr: "Du bist ja süß ~", ehe er zubiss. Ein Schmerz wie er ihn noch nie erlebt hatte, durchschnitt seinen Körper und der Mann tat unaussprechliches die Nacht über mit dem wehrlosen jungen Mann. Während er sich zum Vampir wandelte, lag er zwei Tage dort alleine, sich kauernd auf dem Boden. Das erste was er mitbekam, als er wieder zu sich kam, waren die unerbittlichen Hungergefühle und das Brennen im Hals. Seine Augen taten weh, waren so scharf wie noch nie und sein Geruchssinn erschlug ihn beinahe. Er konnte unweit der Gasse, Menschen hören, das Treiben des Marktplatzes... und dann sprang ihm eine Ratte vors Gesicht. Mit blitzschneller Geschwindigkeit packte er sie und sie wurde seine erste Nahrungsquelle von... Blut.

Das Leben als Vampir, war für ihn jedoch nicht sonderlich anders, zumindest nachdem er sich an das Dasein als solcher gewöhnt hatte. Er war zwar allein gelassen gewesen, hatte sich jedoch rechtzeitig aufs Land zurück gezogen und erstmal nur von Tieren gelebt. Als er seine Fassung wieder hatte, ließ er seinen Auftragskillerjob als Vampir wieder aufleben und anstatt sie einfach blutend zurück zu lassen, saugte er die Opfer leer. Das war seine Bezahlung, denn Geld, brauchte er nun nicht mehr. In den folgenden Jahrhunderten, konnte sich der Todesschmetterling kaum noch vor Aufträgen retten und er lebte ein recht gutes Leben. Bis er eines Tages durch Zufall die Erbanlage seines Vaters entdeckte. Er war scheinbar ein Hexer oder Dämon gewesen? So ganz wusste Asriel es nicht und würde es natürlich auch nie erfahren. Jedoch hatte er die Fähigkeit, den Tod in Form von Kälte spüren zu können, andere zu berühren und ihnen die Lebensenergie zu entziehen. Dabei fühlten sie sich müde werdend, schliefen ein und ließen dann schlussendlich ihr Leben. Die Fähigkeit warf ihn verständlicherweise vollkommen aus der Bahn. Sie brach aus, als er einen sterbenden Bettler auf der Straße in Rom traf. Die Stadt hatte sich verändert und die Berührung ließ den Mann einfach einschlafen... langsam und ohne dass er sich wehrte. Seine Wangen fielen ein, je länger er ihn berührte und er konnte die Kälte spüren.

Also wollte Asriel mehr erfahren über seine Vorfahren und das ging am Besten, wenn er Recherche betrieb. Damit fing er vor Ort an und die Spuren seines leiblichen Vaters führten ihn durch die Welt. Die folgenden Jahrhunderte über, machte er seine Reise durch die verschiedenen Länder, lernte die Welt kennen und bekam den Wandel nur am Rande mit, da er ihn zunächst schlichtweg nicht interessierte. Schlussendlich landete er in Kanada wo sich die Spuren verloren. Doch er mochte es hier und entschied in Vancouver zu bleiben. Er freundete sich mit einer jungen wilden Ziege an, die von ihrer Herde zurück gelassen worden war und keine Angst vor ihm hatte. Sein letzter Begleiter war ein Schaf gewesen, bis es an Altersschwäche verstorben war. Asriel entschied nun, sich hier ein Zuhause einzurichten. Vielleicht ein Baumhaus mitten in der Wildnis? Oder ein Penthouse in einem der hohen Häuser im Herzen der Stadt? Er hatte sich noch nicht entschieden.

(Bitte nach dem lesen löschen, danke) Hinter einem bereits geschlossenen Diner gebar eine sehr junge Frau ein kleines Neugeborenes. Es war in der Nacht bitterkalt und das kleine Mädchen würde mit Sicherheit erfrieren, wenn man sich nicht um sie kümmerte, und doch ließ die junge Mutter ihr Baby dort in der Gasse liegen. Die Brünette, selbst fast noch ein Kind, schleppte sich davon und wart nie wieder gesehen.
Wäre nicht zu so später Stunde noch ein Pärchen unterwegs, dass nicht schlafen konnte, so wäre das Baby sicher gestorben. Der Schrei der Kleinen lockte das Paar an und sie brachten sie so schnell wie möglich in ein Krankenhaus, wo sie versorgt wurde. Das Paar kümmerte sich rührend um Saphira, wie das Baby getauft wurde, aber sie wollten sie nicht adoptieren, also ging es für das Baby in eine Pflegefamilie. Das Ehepaar hatte bereits mehrere Kinder, aber sie gaben sich alle Mühe, sich gut um Ira zu kümmern. Bis zu ihrem 5 Lebensjahr blieb sie in der Familie Gunnery, dann aber musste sie die Familie verlassen, weil ihre Pflegemutter krank wurde und sich nicht mehr um ihre Kinder kümmern konnte. Ira wurde in ein Waisenhaus gebracht, wo sie blieb, bis sie 12 Jahre alt war. Gerade zu Beginn ihrer Pubertät entschied sich ein älteres Ehepaar dazu, sich der jungen Frau anzunehmen... aber da Saphira seltsame Angewohnheiten entwickelte, wurde sie sehr schnell wieder abgegeben. Das Mädchen sprach mit Tieren, genauer gesagt mit Hunden. Sie konnte nicht nur mit ihnen sprechen, sie hörte ihre Gedanken. Etwas, dass sie zu Anfang zu Tode erschreckte, und sie glaubte schon, sie sei verrückt, ebenso wie alle anderen glaubten, sie sei nicht normal. Die einzigen Freunde, die das Mädchen hatte, waren die Hunde, die sich wie magisch von ihr angezogen fühlten und sich immer um sie versammelten. Selbst Hunde an der Leine zogen ihre Herrchen und Frauchen in Saphiras Richtung, als hätte diese die besten Leckerlies in der Tasche, die es gab. Doch das stimmte nicht, es war wohl ihre "Gabe", die dafür sorgte, dass sich Hunde in ihrer Anwesenheit wohl fühlten.

Kurz vor ihrem 14. Geburtstag wurde sie im Kinderheim dann von einem alten Mann und seinem Enkel besucht. Angeblich ihr Großvater und ihr Bruder. Es fiel ihr schwer, das zu glauben, doch da ihr Großvater ebenfalls mit Tieren reden konnte, mit Vögeln, musste sie ihm einfach glauben. Sie erfuhr, dass er lange nach ihr gesucht hatte, dass ihr Vater etwas schreckliches getan hatte, nämlich eine junge Frau gegen ihren Willen geschwängert und dass ihr Großvater selbst erst von Saphiras Existenz erfahren hatte, als ihre Mutter vor der Tür gestanden und Geld gefordert hatte. Iras Mutter wollte nach 12 Jahren für ihr Schweigen bezahlt werden... was zur Folge hatte, dass ihr Schänder enterbt und fort geschickt wurde. Natürlich bekam sie auch ihr Geld... danach verschwand sie wieder. Doch so hatte Iras Großvater erfahren, dass er eine Enkelin hatte, die er über zwei Jahre lang suchte und schließlich fand.
Er adoptierte seine Enkelin und obwohl Ira glaubte, sie würde niemals herzlich empfangen werden, so war ihr Opa und ihr älterer Bruder einfach nur herzensgut und behandelten sie direkt wie Familie.
Über die Jahre lernte sie ihre neue Familie zu lieben, besonders die Beziehung zu ihrem Bruder war besonders. Gerade so, als würden sie sich bereits seit ihrer Geburt kennen.
Was die Gabe mit Tieren zu reden anging, so sagte man ihr nicht viel dazu, bloß, dass eine Göttin die Familie gesegnet und ihnen Fähigkeiten geschenkt hatte. Nicht jeder erhielt diese Gabe, ihr Bruder beispielsweise konnte mit keinen Tieren sprechen.

Nach Beenden der High School wollte sie Medizin studieren. Ihre Noten waren gut genug und ihre Familie reich und konnte ihr das Studium ohne Probleme ermöglichen. Während des Studiums dann begegnete sie Silvio, einem Dozent an der Uni. Die Beiden verliebten sich, und am Anfang war Silvio ein toller Kerl, er trug sie auf Händen und erfüllte ihr jeden Wunsch, doch dann sagte er, er müsse umziehen und sie solle ihn begleiten. Das tat sie auch, sie zog mit ihm aus Amityville in eine kleine Stadt in Kanada. Dort zeigte er dann langsam sein wahres Gesicht. Er begann sie körperlich, seelisch und sexuell zu misshandeln. Ira tat nichts dagegen, sie ließ sich alles gefallen und glaubte, es sei ihre Schuld, dass sie so behandelt wurde.
Eines Nachts dann hörte sie Schreie aus dem Garten und Silvio war nicht neben ihr im Bett. Sie schlich nach unten und ging in den Garten, wo sie sah, dass ihr Freund dabei war, eine Hündin zu töten. Saphira schrie wie am Spieß und versuchte das Tier zu schützen, aber gegen Silvio hatten sie beide keine Chance. Doch zum Glück hatte das Gejaule und Iras Schrei die Nachbarn dazu veranlasst, die Polizei zu rufen. Gerade als Silvio dabei war, Saphira zu Tode zu prügeln, kam die Polizei und griff ein. Er wurde festgenommen und sogar verurteilt.

Nachdem sie nun kein richtiges Zuhause mehr hatte, und nicht wusste, wo sie hin sollte, rief sie ihren Bruder an, zu dem sie den Kontakt hatte abbrechen müssen wegen ihres Exfreundes. Er bot ihr an, zu ihr zu ziehen und sie war unglaublich glücklich, dass er sie nicht hasste und ihr sogar ein Zuhause bot.

Zurück in Amityville, zog sie in das große Apartment ihres Bruders, dass er in der Innenstadt bewohnte. Er sah sie an, ihren geschundenen Körper und sie konnte den Schmerz in seinen Augen sehen. Er machte sich vermutlich dafür verantwortlich, was ihr passiert war, doch es gab nur einen Schuldigen. Sie selbst. Sie hatte zugelassen, dass man sie misshandelt hatte.
Ihr Bruder stellte eine einzige Bedingung: sie sollte ihn in den Kickbox Verein begleiten, in dem er trainierte und dort Selbstverteidigung lernen.